Seit der Konsolidierung der Wohnbaustandorte in den 2010er Jahren auf derzeit 34 Städte ist der Kurs der Wohnbau-Gruppe auf Wachstum ausgerichtet. Von 2018 bis 2023 wuchs der Bestand saldiert um 2.338 Wohnungen – ein Plus von 13 %. Dabei nutzte (und nutzt) die Wohnbau die gesamte Klaviatur der wohnungswirtschaftlichen Möglichkeiten.
Auch im Bestand führen wir regelmäßig Heizungsmodernisierungen durch. Bereits im Jahr 2022 haben wir zum Beispiel die erste unserer drei Wohnanlagen in Unterhaching auf Fernwärme aus Geothermie umgestellt – mit dem Ziel, den gesamten Standort auf diese nachhaltige und erneuerbare Wärmeenergiequelle umzustellen. Im Jahr 2023 wurde das Projekt fortgeführt und die zweite Wohnanlage am Standort von einem fossilen Energieträger auf diese regenerative Wärmeenergiequelle umgestellt. Damit wurde in dieser Wohnanlage der CO2-Ausstoß sehr stark reduziert. Insgesamt haben 216 Wohnungen von dieser Maßnahme im Jahr 2023 profi tiert. Mit der geplanten Umstellung der letzten Wohnanlage in der Grünauer Allee in den Jahren 2024/2025 wird die Umstellung abgeschlossen und der gesamte Standort nicht mehr mit fossilen Energieträgern beheizt.
Beispielhaft ist auch das Projekt Berlin, Plöner Straße. Hier wurde die vorhandene Erdöl-Zentralheizung gegen eine Kombination aus einer modernen Brennwertgaszentralheizung mit Solarkomponente zur Heizungsunterstützung sowie Warmwasseraufbereitung ausgetauscht. Mit dieser Modernisierungsmaßnahme wurde in den versorgten Wohnanlagen der CO2-Ausstoß deutlich reduziert. Insgesamt haben 78 Wohnungen von der Maßnahme profi tiert. Selbstverständlich werden in den Neubauprojekten alle gesetzlichen Vorgaben für die Ausstattung mit E-Ladestationen erfüllt.
Insgesamt unterliegen alle Heizanlagen in unserem Wohnungsportfolio einer kontinuierlichen Überprüfung der Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich des CO2-Ausstoßes. Wir verfahren nach dem Grundsatz „worst-fi rst“, d. h. die Anlagen mit den höchsten Ausstößen je qm Wohnfl äche werden in einem jährlich rollierenden Verfahren in den Investitionsplanungen berücksichtigt und in dem jeweiligen Wirtschaftsjahr mit der technisch und wirtschaftlich sinnvollsten Heizungstechnologie ertüchtigt.
Spezielle Wohnbedürfnisse von bestimmten Teilgruppen der Bevölkerung, z. B. für Senioren, Behinderte von Wohngruppen, Studierende etc. lassen sich am einfachsten im Neubau erfüllen, weil entsprechende Grundrisse und Ausstattungsmerkmale von vornherein berücksichtigt werden können. Insofern sorgen unsere Projektentwicklungen auch für eine qualitative Differenzierung des Gesamtportfolios.
Optimierung unserer Digitalisierungsstrategie
Die Corona-Pandemie hat die Wahl des Arbeitsortes flexibilisiert. Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mobiles Arbeiten unter Berücksichtigung betrieblicher Belange an bis zu 2 Tagen pro Woche möglich ist und dabei großen Wert auf die Datensicherheit gelegt. Zum 1. Juli 2023 wurde über die angebotenen mobilen Arbeitszeitmodelle eine aktualisierte Betriebsvereinbarung abgeschlossen. Überhaupt arbeitet die Wohnbau jetzt vollständig im Sharepoint, der das kollaborative Bearbeiten ein- und desselben Dokuments durch mehrere Nutzer überhaupt erst ermöglicht.
Seit der Einführung des digitalen Mieterportals Ende 2019 verzeichnen wir mittlerweile eine Registrierungsquote von nahezu 80 % – ein Spitzenwert in der Branche. Die Wohnbau kommuniziert mit ihren Mieterinnen und Mietern – soweit gesetzlich zulässig – ausschließlich digital. Gleichzeitig kommt das Portal den Nutzererwartungen eines großen Teils der Bevölkerung entgegen, die 24/7 ihre Vertragsunterlagen und Betriebskostenabrechnungen einsehen, Bescheinigungen herunterladen und Wünsche bzw. Beschwerden mitteilen möchte. Dabei entlastet das Mieterportal den Kundenservice mit einer Vielzahl an Standardfragen und -wünschen und steigert die Produktivität der Abteilung Wohnungsbewirtschaftung in der Wohnbau-Gruppe.
Die Wohnbau-Gruppe nimmt Risiken aus möglichen Hacker-Angriffen sehr ernst. Diese können sich auf den Diebstahl von Kundendaten oder die Verschlüsselung des ERP-Systems beziehen. Besonderen Wert wurde deshalb auch im Berichtsjahr auf IT-Risikoanalysen gelegt. Zusammen mit einem externen IT-Sicherheitsbeauftragten wurden sicherheitsrelevante Maßnahmen geplant und umgesetzt. Einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Cyber-Angriffen und zur Sensibilisierung der Belegschaft trägt sicherlich unser „Cyber-Security-Awareness-Training“ bei, das regelmäßig die neuesten Trends auf diesem Gebiet aufgreift. Denn: Die softwareseitigen Sicherheitsmaßnahmen können immer nur so gut sein, wie sensibel der Nutzer bzw. die Nutzerin mit den Gefahren umgeht, die im Internet lauern.
Das Compliance Management System (CMS) der Wohnbau-Gruppe bündelt die Maßnahmen zur Einhaltung von Rechtsvorschriften und internen Unternehmensrichtlinien. Es soll die Wohnbau-Gesellschaften sowie deren Beschäftigte systematisch vor unangemessenem und rechtswidrigem Verhalten schützen. Mit dem CMS stellen wir das Einhalten von Gesetzen und Richtlinien innerhalb der Wohnbau-Gruppe sicher und beugen eventuellem Fehlverhalten vor. Alle Mitarbeitenden werden regelmäßig in Präsenz und über ein digitales Schulungsportal (SoSafe) zu den Themen Integrität und Compliance unterrichtet.
Im Geschäftsjahr 2023 ist zudem die Umsetzung der organisatorischen Anforderungen aus dem Hinweisgeberschutzgesetzes (HinSchG), das die EU-Whistleblower-Richtlinie in nationales Recht umsetzt, erfolgt. Um den Mitarbeitenden die vertrauliche Meldung möglicher Verstöße zu ermöglichen, wurde dazu eine interne Meldestelle eingerichtet und eine Rechtsanwaltskanzlei mit dem Betrieb dieser Meldestelle betraut. Bis zum Abschlussstichtag sind bei der Meldestelle keine Meldungen eingegangen.
Der andauernde Fachkräftemangel erschwert weiterhin die Rekrutierung von Personal. Mit unserem vollständig digital abgebildeten Personalbeschaffungsprozess adressieren wir relevante Berufsgruppen in den Online-Stellenbörsen und sozialen Medien. Im Berichtsjahr neu eingeführt wurde ein sogenanntes „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter“-Programm, bei dem die Mitarbeitenden bei Personalempfehlungen und entsprechender Personaleinstellung prämiert werden können.
Drohenden Engpässen bei der Personalbeschaffung begegnen wir mit einer vorausschauenden Personalplanung, umfassenden Entwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des leistungsgerechten Vergütungssystems sowie flexiblen Arbeitszeitmodellen.
Die Hausmeisterleistungen für die Mieterinnen und Mieter der Wohnbau-Gruppe werden mit Engagement und Professionalität von der 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Wohnbau, der Wohnbau Service Bonn GmbH (WSB), durchgeführt. Dank der dienstleistungsorientierten Objektbetreuer wird eine hohe Servicequalität gewährleistet. Unsere Hausmeisterdienstleistungen vor Ort sichern nicht nur die umfassende Betreuung der Immobilien bzw. Wohnanlagen an sich, sondern auch die Betreuung unserer Mieterinnen und Mieter bei allen mit dem Mietverhältnis zusammenhängenden Anliegen und Bedürfnissen. Dieser direkte und persönliche Kontakt schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass Probleme schnell und effizient gelöst werden können. Letztendlich trägt dies zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Bewohner bei.
Des Weiteren ist die WSB u. a. für den Energieeinkauf der Gruppe verantwortlich und sorgt auf diese Weise – vor allem im Interesse der Mieterschaft – für ein Preisoptimum bei den Heizkosten. Einerseits betreibt die WSB drei Heizwerke in Bonn, Koblenz und München, die auch Drittkunden mit Heizenergie versorgen. Andererseits beschafft die WSB hierfür und für alle mit Gas und Öl betriebenen Zentralheizungen des Wohnbau-Bestandes die Energie auf Basis von zweijährlich ausgeschriebenen Lieferverträgen. Innerhalb dieser Lieferverträge wird der konkrete Energiebedarf dann monatlich oder zweimonatlich mit Hilfe des ausgewählten Versorgers an der Leipziger Börse eingekauft. So vermeidet die WSB das Risiko, sich in der Phase eines Energiepreishochs langfristig vertraglich binden zu müssen.
Im Geschäftsfeld der Wohneigentums- und Fremdverwaltung verwaltet die WSB zum Jahresende 2023 über 3.400 Wohnungen, rund 300 Gewerbeeinheiten sowie knapp 1.700 PKW-Stellplätze. Für den Bereich der Wohnungseigentumsverwaltung haben wir allerdings nunmehr die vollständige Geschäftsaufgabe beschlossen, die durch sukzessiven Abbau der Mandate vollzogen werden soll. Dank der Ausbildung und Expertise unserer Mitarbeiter werden diese innerhalb der Wohnbau-Gruppe tätig bleiben, indem sie den hier vorhandenen Personalbedarf decken.
Im Eigenbestand bewirtschaftet die WSB 39 Wohn- und 25 Gewerbeeinheiten. Über die WSB-Tochter „Wohnbau Service Nostro GmbH“ werden 64 Wohnungen in Berlin-Zehlendorf bewirtschaftet.
Nicht zuletzt agiert die WSB als konzerninterne Dienstleisterin. Sie kümmert sich neben allen Versicherungen vor allem um die IT-Struktur der Wohnbau-Gruppe und sichert auf diese Weise die digitale Grundlage für den Unternehmenserfolg der Wohnbau als Ganzes.
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